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Aus der WR v. 14.3. und WP v. 16.3.2000

Stadt klemmte den Vereinen den Strom ab
Westfälische Rundschau vom 14.3.00:Grafschaft, (orf) Eine böse Überraschung erlebten die Mitglieder des Frauenchores Grafschaft, als sie ihre Proben in dem von der Stadt Schmallenberg zur Verfügung gestellten Übungsraum durchführen wollten: Die Stadt hatte ihnen den Strom gesperrt.
Zahlreiche Vereinsmitglieder und Sympathisanten demonstrierten spontan im Beisein von schnellstens herbeigeholten Vertretern aller im Schmallenberger Rat vertretenen politischen Gruppierungen. Grund dieser adikalen Maßnahme durch die Verwaltung soll ein nicht unterzeichneter Nutzungsvertrag durch die Vereine sein. Betroffen sind der Männergesangverein, der Frauenchor. Tambourcorps und die SGV-Abteilung.
Bei dem Nutzungsvertrag gibt es unterschiedliche Auffassungen zwischen der Stadt und den Vereinen über Energiekosten, Kündigungsklausel und Eigenleistungsentschädigung.
Der Raum für die Vereine befindet sich in der alten Grafschafter Schule, in dem auch der Kindergarten untergebracht ist. Die alte Aula wurde den Vereinen zur Verfügung gestellt. Zusammen mit der Stadt Schmallenberg wurde sie umgebaut und entsprechend renoviert. Die vier Vereine haben für den Ausbau und die Renovierung des Raumes in der früheren Grafschafter Schule 1420 Arbeitsstunden geleistet. Außerdem wurden von ihnen 28 000 Mark in bar investiert.
Über den Nutzungsvertrag wurde seit Februar 1999 zwischen den Vertragsparteien diskutiert. In einer Sitzung mit den Vereinsvorständen und den Ratsmitgliedern Hubert Pröpper (CDU), Franz-Josef Klauke, (SPD), Hermann-Josef Falke (SPD) und Herbert Berls (UWG) wurde einvernehmlich vereinbart, dass der durch die Stadt vorgelegte Nutzungsvertrag nicht unterschrieben werden sollte. Alle waren sich einig, dass der Inhalt in den Fraktionen nochmals beraten werden müsste und anschließend eine Entscheidung des Rates abzuwarten sei.
Auf diese Entscheidung warten die Vereine bis heute. Umso unverständlicher ist es für die Vereinsvorstände, so Hermann Heimes, Vorsitzender der SGV-Abteilung Grafschaft, dass plötzlich so rigoros durchgegriffen wird. Immerhin würden wöchentlich über 200 Personen in dem Raum ihre Proben und Übungsabende abhalten.
Mit dieser Maßnahme sei den betroffenen Parteien großer Schaden zugefügt und die ehrenamtliche Tätigkeit der Vereinsarbeit missachtet worden, so Hermann Heimes.

Strom in Schule abgeschaltet

Westfalenpost vom 16.3.00:Von Thomas GünzI
Grafschaft. Licht aus, Stimmung auf dem Nullpunkt und Schmallenbergs SPD-Fraktion spricht von einem Anschlag des Bürgermeisters aufs Vereinsleben: "...Nur weil es bisher nicht zu einem Vertragsabschluss zur Nutzung der Räume in der ehemaligen Schule in Grafschaft gekommen ist, veranlasste der Bürgermeister, dass die Stromversorgung in den Räumen abgestellt wurde."
Hermann Heimes, Sprecher der Grafschafter Vereine, die in Eigenleistung und großem finanziellen Engagement die Räumlichkeiten renoviert hatten, versteht die Welt nicht mehr. Der durch die Stadt vorgelegte Nutzungsvertrag wurde von den Vereinsvorständen nicht akzeptiert, da sie der Meinung waren, dass die vereinseigenen Investitionen bei der Regelung zum Nutzungsentgelt bzw. zu den Betriebskosten berücksichtigt werden müssten.
Fraktionsvertreter aller im Rat vertretenen Parteien hätten die Vereine in dieser Ansicht bestärkt und ihnen geraten, den vorgelegten Vertrag nicht zu unterschreiben. Doch jetzt ist's in den Übungsräumen dunkel und die Stimmung auf dem Nullpunkt angelangt. Heimes: "Auch Übungsstunden für etwa 83 Kinder und Jugendliche können nicht mehr stattfinden." Schmallenbergs Sozialdemokraten stellen dazu u.a. fest: "Die Entscheidung von Bürgermeister Bernhard Halbe ist ein Anschlag auf das Vereinsleben in unserer Stadt. Dieser skandalöse Vorfall ist ein weiterer Beweis dafür, dass unsere Stadt nur noch verwaltet, aber nicht mehr gestaltet wird. Wer per Verwaltungsakt eine Problemlösung herbeiführen will, der hat nicht begriffen, wie Partnerschaft in der selbstverwalteten Kommune funktioniert."
Schmallenbergs Stadtoberhaupt stellte gestern zu den Vorwürfen fest, dass politischer Druck aufgebaut werde, um Sonderrechte zu erhalten: "Die SPD unterstützt das wider besseren Wissens wegen kurzfristigen politischen Vorteils." Vereinsförderung bedeute eine verlässliche und berechenbare Behandlung aufgrund der Förderrichtlinien. Vereinsförderung könne und dürfe aber nicht bedeuten, dass die Stadt jede Forderung von Vereinen erfüllt: "Es gibt keine Sonderrechte für Grafschaft, sondern Gleichbehandlung in der ganzen Stadt."
Halbe weiter: "Mit der mietzinsfreien Überlassung der Räume war die Erhebung von Effektivkosten verbunden, das war den Vereinen von Anfang an klar. Die Vereine haben trotz zweimal verbesserter Konditionen einem Vertragsabschluss nicht zugestimmt, obwohl 1000 Mark pauschal für alle Nebenkosten für eine fast 250 Quadratmeter große Fläche sicher vereinsfreundlich sind." Bezüglich des Stromes habe man den Abschluss eines eigenen Stromlieferungsvertrages angeraten und die Trennung des städtischen Anschlusses angekündigt und vorgenommen.

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