06.12.2001.
Am 3. Dez.
2001 tagte der Kreisausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten
unter der Leitung von Rötger Belke Grobe in Meschede mit dem Tagesordnungspunkt
„Biomassekraftwerk Bad Fredeburg“. Der Ausschuss informierte sich vorab
vor Ort in Bad Fredeburg, hat selbst jedoch zu diesem Thema keine Weisungsbefugnis.
Bei der ca. 2 ½ Stunden –Veranstaltung hielten drei Gäste Vorträge,
anschließend konnten Fragen gestellt werden.
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Von oben nach
unten:
Herr Holtkämper
Herr Dr. Lichtmann
Herr Seeger
Herr Rötger
Belke Grobe |
Fa. Babcock
Borsig Power, Dr. Lichtmann:
Der Standort,
die Anlage und der Nutzen wurde nochmals darstellt. Dazu gab es weitere
Informationen zum Grundstück und dessen Bebauung mit den Kraftwerk
und der Aufstellung der Silos und der weiteren Komponenten.
Leiter
des Forstamtes Olsberg, Herr Holtkämper:
Er betonte
die Umweltfreundlichkeit der Holzverbrennung allgemein und machte dies
an CO2-Vermeidungsbilanzen deutlich. Herr Holtkämper mahnte jedoch
an, die Wärme des Kraftwerkes zu nutzen. Dies sei wohl ein großer
Nachteil dieses Standortes. Außerdem machte er, anhand von Foto des
derzeit größten Biomassekraftwerk Europa in Cuijk in Holland
deutlich, welche Größe das Kraftwerk auch in Bad Fredeburg haben
wird.
Seeger
Engineering AG, Herr Seeger:
Er sprach
das offen aus, was auch das Bügerforum immer zu verdeutlichen suchte.
Das Konzept des Kraftwerkes in Bad Fredeburg mit der alleinigen Stromerzeugung
fast ohne Wärmenutzungsmöglichkeit ist spätestens dann am
Ende, wenn mehr als 15 € pro Tonne für Hackschnitzel gezahlt
werden muss, und nicht mehr ausreichend Gebrauchtholz (Bauholz, Sperrmüll)
zur Verfügung steht. Damit ist schon in den nächsten Jahren zu
rechnen, denn in den kommenden 2 Jahren sind mehr als 20 Kraftwerke
in ganz Deutschland geplant. Dann bliebe diesen Betreibern, die nur Strom
erzeugen, nur die Wahl billiges stark schadstoffbelastetes AIII und AIV-Holz
zu verbrennen.
Mehr zum
Vortrag von Herrn Dr. Seeger, dessen Inhalt hier grob wiedergegeben wird:
EEG und
Biomassekraftwerke:
Normalerweise
sind Biomassekraftwerke nicht wirtschaftlich zu betreiben. Nur durch die
Subventionen des EEG
(Energieeinspeisegesetzes) wird die Wirtschaftlichkeit gegeben.
Die bisherigen Förderung von Kraftwerken bis 5 MW Strom wurde im neuen
EEG auf 20 MW ausgedehnt. Dies führt dazu, dass das Gesetz Anlagen
subventioniert, die die Wärme nicht nutzen. Dazu gehört auch
das Kraftwerk in Bad Fredeburg, denn hier wird im Verhältnis zur gigantischen
Gesamtleistung von 75 MW nur ein Bruchteil von 10 MW Wärme max. ausgekoppelt,
und davon vielleicht??? nur 1 MW tatsächlich nutzbar gemacht. Diese
Kraftwerke haben damit einen schlechteren Wirkungsgrad als uralte Kohlekraftwerke
(in Bad Fredeburg ca. 30 %).
Die bessere
Lösung beim Einsatz von Biomassekraftwerke:
Herr Seeger
hob hervor, dass viele kleinere und vom Bedarf her angepasste Biomassekraftwerke,
die auch die Wärme vollständig nutzen, einen Gesamtwirkungsgrad
von über 70 % erreichen, und deshalb ökologisch und wirtschaftlich
sinnvoll sind.
Welche
Holzpreise können bezahlt werden?
Für Kraftwerke,
die nur Strom erzeugen und eine Größe von ca. 20 MW haben, kann
maximal ein Preis von 15-20 € pro Tonne Schüttgut bezahlt werden.
Besser sieht es aus, wenn die Wärme vollständig genutzt werden
kann, dann wird ein Holzpreis vom 25-35 € pro Tonne noch wirtschaftlich
sein. Für mehr Infos klicken
sie hier...
Eine große
Unsicherheit besteht bei den künftigen Preisen. Die Waldbauern erhoffen
sich durch das Kraftwerk höhere Preise für ihr Holz, außerdem
wird durch viele neue Kraftwerke in Deutschland das Gebrauchtholz teurer.
Den Kraftwerken ohne Wärmenutzung „geht damit zuerst die Luft aus“.
Dann wird nur noch das stark belastete Abfallholz günstig am Markt
zur Verfügung stehen (A III und A IV-Holz).
Die
Fragen:
Preise: Dr.
Lichtmann wollte aus Wettbewerbsgründen den Holzpreis für die
Waldbauern nicht nennen, aber R. Belke-Grobe nannte die Zahl von 5 DM/Srm
ungehäckseltes Material frei Waldweg.
Standort:
Herr Seeger: Der Standort eines Kraftwerkes sollte da sein, wo Altholzbedarf
ist und es Abnehmer für die Wärme gibt.
Warum Standort
Bad Fredeburg: Dr. Lichtmann: Dieser Standort wurde uns angeboten.
Welche Abgaskondensation
ist vorgesehen? Dabei wurde deutlich, dass besonders bei Kälte immer
die weiße Rauchfahne des Kraftwerkes von weitem sichtbar sein wird.
Aus welcher
Umgebung kommt das Holz: Dr. Lichtmann nannte ein Einzugsgebiet von 100
km (dazu meine Meinung: "Knapp! daneben") |
Wird
im geplanten Kraftwerk Bad Fredeburg demnächst schadstoffbelastetes
Holz verbrannt?
Wir wollen
keine Ängste schüren, aber Herr Seeger von der Seeger Engineering
AG meldete sehr deutliche Zweifel an, dass das Kraftwerk in Bad Fredeburg
dauerhaft mit AI- und schadstoffarmen AII-Hölzern wirtschaftlich zu
betreiben ist. Die Nutzung der Abwärme fehlt, und damit kann nur billiges
Holz verfeuert werden. Ein Preis von z. B. 45 DM/m3 führt in den Ruin.
Billiges unbelastetes Holz wird in Zukunft Mangelware werden. Hingegen
wird stark schadstoffbelastetes Holz weiterhin zu sehr günstigen Preisen
zur Verfügung stehen.
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Ein den
Bedingungen angepasstes Kraftwerk wäre akzeptabel gewesen!
Mind. 600 Arbeitsplätze
könnten mit kleineren und dem örtlich angepassten Biomassekraftwerken
geschafften werden. Das sind ein mehrfaches im Vergleich zur Realisierung
mit Mammut-Kraftwerken. Da ca. 70 % des erforderlichen Brennholzes "eingesammelter
Sperrmüll" sein wird, ergibt sich für das Kraftwerk in Bad Fredeburg
ein Einzugsgebiet mit mehr als 1,5 Mio Menschen und mind. 100 km Umkreis.
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Die
(Wetter-)Aussichten
Wenn das Kraftwerk nicht zu verhindern
ist, haben wir die Aussicht
- auf viel Nebel in Bad Fredeburg
- auf eine weiße Rauchfahne
- auf Brand- und Geruchsbelästigungen
- auf noch mehr große Industriefirmen
- auf giftige Abgase
- auf Fachtouristen, die nicht Übernachten
- auf Wärme im Überfluss
- auf ein "Denkmal" für B.
Halbe
(von unbekannt)
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