Kommentar: Ergebniswende im städtischen
Haushalt?
20. Aug. 2023
In der Haupt- und
Finanzausschuss-Sitzung am 17.8.2023 gab Herr Plett als Kämmerer einen
Zwischenbericht zur Ausführung des Haushaltsjahres 2023 mit Aussicht auf 2024.
Dabei ging er zusammenfassend
davon aus, dass der Haushaltsplan 2023, der ein Negativergebnis von rd. 1.6
Mio. € vorsieht, im Großen und Ganzen eingehalten werden kann. Zu einer
Ergebnisprognose für 2023 konnte er sich jedoch noch nicht durchringen.
Wesentliche
ergebnisbeeinflussende Faktoren sind dabei die Gewerbesteuereinnahmen, die
aktuell um 0,5 Mio.€ über Planansatz liegen. Bei dem Gemeindeanteil bei der
Einkommenssteuer erwartet der Kämmerer, dass der Planansatz nicht vollständig
zu erreichen ist.
Auf der Ausgabenseite wirkt
sich die deutliche Lohnsteigerung durch den neuen Tarif im öffentlichen Dienst
aus. Jedoch geht der Finanzchef davon aus, dass die im Haushalt 2023 bereits
eingeplante Steigerung des Personalaufwands in ausreichender Höhe kalkuliert
ist.
Bei der Kreisumlage ist eine
signifikante Kostenerhöhung gegenüber 2022 festzustellen. Schmallenberg muss
2023 rd. 0,9 Mio.€ für die Erfüllung der Aufgaben des Hochsauerlandkreises mehr
abführen.
Für 2024 zeichnet sich im
Ergebnisplan laut Kämmerer bereits jetzt ein nicht unerhebliches Defizit ab.
Allein im Bereich der
Personalaufwendungen schlagen die verhandelten Tariferhöhungen und weiterer
Personalbedarf mit rd. 2 Mio. € Mehraufwand zu Buche. Es ist zu erwarten, dass
sich auch bei der Umlage des HSK die dort ebenfalls zu erwartenden höheren
Personalaufwendungen negativ auf die Kreisumlage, die Schmallenberg zu tragen
hat, auswirken werden. Nicht auszuschließen ist, dass auch aus dem
Sachkostenbereich Kostensteigerungen drohen.
Die konjunkturelle Schwäche
in Deutschland lässt vermuten, dass im Einnahmenbereich aus den Steuerumlagen
keine Kompensation für die höheren Kosten sichtbar wird. Hier sind aktuellere
Steuerschätzungen abzuwarten.
Kosten, die durch die
Flüchtlingssituation entstehen, dürfen künftig nicht mehr im Ergebnis
neutralisiert werden, so dass sie sich voll im Jahresergebnis abbilden. Eine
positive Entwicklung dieser Kosten ist nach unserer Einschätzung bei der
derzeitigen Situation absehbar nicht zu erwarten.
Sind die guten Jahre für
Schmallenberg erst mal vorbei?
Wie kann auf die absehbare
Entwicklung reagiert werden?
Wird es Steuererhöhungen
geben, nachdem Schmallenberg in zwei Haushaltsperioden Steuer- und
Gebührensenkungen durchgeführt hat? Man darf auf den Haushaltsplan 2024
gespannt sein.
Die Ausgangslage ist für
Schmallenberg insgesamt dennoch erheblich besser als bei vielen anderen
Kommunen. Die Bilanz 2022 weist ein Eigenkapital (einschließlich der
Sonderposten) von 88,5% des Gesamtkapitals aus. Die Stadt hat also fast keine
Schulden. Die Ausgleichsrücklage, mit der negative Jahresergebnisse kompensiert
werden dürfen, beläuft sich per 31.12.2022 auf 25,1 Mio. €. Ein komfortables
finanzielles Polster und Zeugnis für das gute Wirtschaften in den vergangenen
Jahren, an dem alle Fraktionen im Rat ihren Anteil haben.
Dennoch wird die
Schmallenberger Kommunalpolitik sensibler auf Ausgabenwünsche reagieren müssen
und geplante Maßnahmen stärker als bisher auf ihre Effizienz und ihren Mehrwert
zu prüfen haben, denn die Reserven sind nur endlich und die Risiken für den
Haushalt nicht zu unterschätzen.
Im Finanzbereich kündigt Herr
Plett bereits jetzt an, dass es dringend erforderlich ist, die
Investitionsplanung auf ein umsetzbares Maß zurückzunehmen; ein Vorschlag, der
in den vergangenen Jahren seitens der UWG bereits vorgetragen, aber bisher
nicht berücksichtigt wurde. Was bringt es, wenn Investitionen geplant werden,
von denen man vorher weiß, dass sie im geplanten Volumen ohnehin nicht
umzusetzen sind, weil dafür die Kapazitäten in der Verwaltung fehlen und bei
den ausführenden Unternehmen.
Die UWG-Fraktion wird in
gewohnter Weise konstruktiv bei der Aufstellung des Haushaltes für 2024
mitwirken und ihre Ideen einbringen. Gemeinsam wird es uns gelingen, Antworten
auf die Herausforderungen zu finden!