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Biomassekraftwerk vor den Toren von Bad Fredeburg

Das geplante Kraftwerk wird den Anteil von ca. 12.000 qm Fläche im Holzgewerbpark Bad Fredeburg einnehmen.

 
15. Febr. 2001. Aus der Ratssitzung
- Bürgerversammlung für den 16. März um 19 Uhr in der Andreas-Hermes-Akademie (ehemalige Landjugendakademie Bad Fredeburg)
Nach kurzer Einleitung durch Bürgermeister B. Halbe wurde der geplante Holzgewerbepark von Herrn Konsalk? (LEG - Landesentwicklungsgesellschaft) vorgestellt. Erläutert wurde, dass sich Biomassekraftwerke nur ab einer bestimmten Größe rechnen und dass im Vorfeld von 5 Bewerbern für den Bau jetzt das ca. 90 Mio. DM teure Projekt durch die Firma Babcock Borsig Power vorgestellt würde. Dieses sei als erstes Projekt im Holzgewerbepark angedacht.
Der Vertreter der Firma Babcock Borsig Power, Dr. Lichtmann, machte mit einem gut aufgemachten Vortrag mit Hilfe einer Leinwand sein Interesse am Bau dieses Kraftwerkes deutlich. Deutlich wurde auch, dass er versuchte den Vorteil für Bad Fredeburg und die ganze Region darzustellen. Ein "ökologisches Vorzeigeobjekt" und "Schmallenberg als ökologische Hauptstadt" wurde betont! Zudem sei er dem Fremdenverkehres gegenüber offen eingestellt. Zum Beispiel könnten Besucher in einem Schauraum im Kraftwerk informiert werden.
Der Betreiber machte auch deutlich, dass die Verfeuerung unbehandelter Holzreste unbedenklich ist. Die Treibhausgas-(CO2)- neutrale und Schwefeldioxid- ("saurer Regen")- arme Verbrennung wirkt einer Klimakatastrophe entgegen.
 
Abbildung ähnlich

Täglich werden ca. 410 Tonnen Brennmaterial benötigt. Auf ein Jahr hochgerechnet sind dies dann ca. 150.000 Tonnen. Verbrannt werden sollen
- ca. 25.000 Tonnen Waldrestholz bzw. Holzhackschnitzel,
- ca. 45.000 Tonnen Sägemehl, Rinde und Resten aus Sägewerken und als Hauptanteil
- ca. 80.000 Tonnen sogenanntes gebrauchtes Holz (Altholz, Inneneinrichtungen, Schalungen usw.) der Klassifizierung AI und AII. Das Restholz darf eine Größe von ca. 10 cm x 10 cm und max. 25 cm Länge nicht überschreiten.

Dabei wird durch neueste Filteranlagen sichergestellt, dass keine Staub- und keine Geruchsbelästigung in Bad Fredeburg zu erwarten sei. Allerdings wurde auch erläutert, dass eine Kontrolle der Emissionswerte nicht geplant, aber auch nicht erforderlich sei, da ja nur Holz verbrannt würde.
Eine Wasserdampffahne aus dem ca. 50 m hohen Kamin wird es in jedem Falle geben, mal länger - und mal kürzer, wie man erläuterte.

Man regte auch an, in Bad Fredeburg eine Informationstafel aufzustellen, um die Daten des Kraftwerkes anzuzeigen, z. B. Leistung und Abgaswerte.

Fotomontagen:
In extra angefertigten Fotomontagen konnte man die Größe dieses Objektes gut erkennen. Ein Landschaftsfoto aus Richtung VDK-Heim Bad Fredeburg zeigte deutlich den Kamin und ein Teil des Gebäudes. Ein Foto aus dem Blickwinkel Standort Fußballplatz war ebenfalls zu sehen.

Man sprach davon, in einem zweiten Schritt auch das SauerlandBAD und das Schulzentrum über eine unterirdische Fernwärmeleitung mit dem Kraftwerk zu verbinden. Dies sei jedoch unabhängig von der Errichtung des Kraftwerkes und soll durch ein eigenständiges Kontrakt-Unternehmen geplant, finanziert und durchgeführt werden. Die Wärmeversorgung der Firmen im Gewebegebiet selbst ist natürlich ebenfalls möglich.
Erwähnt wurde auch, das ein Anteilserwerb zur Finanzierung angedacht wird. Dabei sollen Gewinne ausgeschüttet werden.

Die Bad Fredeburger Bürger werden am 16. März in einer Bürgerversammlung informiert.

Diese Tabelle wird ständig überarbeitet!
Von den Ratsmitgliedern wurden eine Menge Fragen gestellt, die wir hier anhand der gegebenen Antworten von Herrn Dr. Lichtmann erläutern:
Frage Antwort der Fa. Babcock (Dr. Lichtmann) Weitere Hinweise
Welches Holz wird verbrannt? - ca. 25.000 Tonnen Waldrestholz, Schwachholz bzw. Holzhackschnitzel,
- ca. 45.000 Tonnen Sägerestholz, Sägemehl, Rinde und Resten aus Sägewerken und als Hauptanteil
- ca. 80.000 Tonnen sogenanntes gebrauchtes Holz (Altholz, Inneneinrichtungen, Schalungen usw.).
Das Holz wird kreisweit, aus der gesamten Region kommen müssen.
Die verbrannten Hölzermengen werden abhängig von den Preisen eingekauft. 
Es wird versucht riesige Mengen von Holz so billig wie möglich einzukaufen. Dazu gehört dann zum Großteil auch Gebrauchtholz (Sperrmüll?), das nach Altholzklasse A II eingestuft werden kann.
Darf belastetes Holz verbrannt werden? Nein, nur Brennholz der Klassifizierung A I und A II.
Altholzkategorie A I: Naturbelassenes oder lediglich mechanisch bearbeitetet Altholz, das bei seiner Verwendung nicht mehr als unerheblich mit holzfremden Stoffen verunreinigt wurden.
Altholzkategorie A II: Verleimtes, beschichtetes, lackiertes oder anderweitig behandeltes Altholz ohne halogenorganische Verbindungen in der Beschichtung und ohne Holzschutzmittel.
Im wesentlichen nicht behandeltes, oder behandeltes Altholz:
Hiervon sollen ca. 80.000 Tonnen pro Jahr verbrannt werden.
Wie groß darf das Brennholz sein? Max. 10 x 10 cm und max. 25 cm Länge. Natürlich auch Hackschnitzel
Wird das Holz erst nach Olsberg und dann wieder als Hackschnitzel zurück geliefert. Holz, Rinde und Späne  aus den Sägewerken kann direkt verbrannt werden. Alles andere ist auch von der Holzlieferfirma abhängig. Vor Ort ist keine Zerkleinerung vorgesehen. Zerkleinertes Holz wird aber in Massen  benötigt. 
Ist die Holzlieferung für 20 Jahre gesichert? Ja, durch Firma HEZ aus Olsberg, mit der ein Liefervertrag geschlossen werden soll. Völlig unklar ist, wie die Waldbauern in unserer Region durch Lieferung eingeschlossen werden können. Es kann nur Hackschnitzel und kleine Holzabfälle direkt abgeliefert werden. Die Firma HIZ muß das Holz evtl. aufkaufen.
Wird das Holz vor Ort zerkleinert? Nein, z. Zt. ist nicht daran gedacht, die Hackschnitzel nicht vor Ort zu fertigen. Natürlich konnte keine Antwort darauf gegeben werden, ob sich die Lieferfirma evtl. doch später mit einer lärmintensiven Holzzerkleinerung ansiedelt.
Fahren die LKW alle durch Bad Fredeburg? Es ist angedacht einige LKW über die Bundesstraße zu leiten.
Ergänzung aus Bürgerversammlung: Die LKW aus den südl./westlichen Sägewerken können direkt anliefern und müssen nicht mehr durch Bad Fredeburg. Andererseits müssen zusätzliche Hackschnitzel angeliefert werden.
Der kürzeste Weg der Holzhackschnitzel ist über den Rimberg und Bad Fredeburg. Insgesamt soll der Verkehr durch Bad Fredeburg nicht zunehmen.
Wo bleibt die Wärme, die ca. 50 Megawatt betragen würde? Hier blieb Herr Dr. Lichtmann die Antwort schuldig.
Angeblich können nur 10 Megawatt Wärme mit hohem Temperaturniveau genutzt werden. Alles andere wird im Niedertemperaturbereich durch den Kamin an die Luft abgegeben.
Die Wasserdampfwolke aus dem 50 m hohen Kamin wird weit zu sehen sein.
Wer nimmt den Strom ab.  Der Strom wird in das Netz der RWE (Stromversorger in unserem Gebiet) eingespeist. Die RWE ist gesetzlich verpflichtet den Strom 20 Jahre abzunehmen. Durch das Kraftwerk hat niemand in der Stadt Vorteile beim Strompreis. Im Gegenteil, denn solche Investitionen müssen durch jeden von uns mit einem allgemeinen Aufschlag zum Strompreis bezahlt werden.
Wieviel Arbeitsplätze werden geschaffen? Ca. 20-30 direkte Arbeitsplätze
Dr. Lichtmann am 18.5.01: 25 Dauerarbeitsplätze und 5 Instandhaltungsplätze
Wenn auf den 12.000 qm Fläche andere Firmen angesiedelt würden, wären mind. genau so viele Arbeitsplätze zu schaffen.
Kann Fachpersonal angelernt werden? Ja, aber dazu ist eine 1-jährige Ausbildung erforderlich. Man geht davon aus, dass das Personal nicht von außerhalb "mitgebracht" wird. Dies kann so nur zu einem späteren Zeitpunkt funktioniern. Zuerst müssen die Fachleute mitgebracht werden.
Wie ist es mit der Gewerbeaufsicht und Prüfung der Emissionswerte? Eine Kontrolle der Emissionswerte durch die Gewerbeaufsicht ist nicht geplant, aber auch nicht erforderlich, da nur Holz verbrannt wird. Ohne Kontrolle der Abgaswerte ein solches industrieelles Kraftwerk in der Nähe von Bad Fredeburg wäre m. E. grob fahrlässig.
Welche Lärmbelästigung ist für Bad Fredeburg zu erwarten? Eine Lärm- und Geruchsbelästigung für Bad Fredeburg ist nicht zu erwarten. Dies ist m. E. nicht auszuschließen, große Generatoren erzeugen 20 Megawatt Strom - und das ist mit hochfrequenten Lärm verbunden. 
Warum errichtet man keine kleinere Anlage? 5-Megawatt-Anlagen sind auch nicht kleiner. Dies ist eindeutig nicht richtig. Wollte man hier an dem Kraftwerk mit allen Mitteln festhalten?
Warum wurde ein ähnliches Projekt in Brilon-Wald abgelehnt? Durch die Tallage von Brilon-Wald und die vorher schon jahrelang vorhandenen Abgase einer Firma war eine negative Grundstimmung vorhanden. Die Westlage und der geringe Abstand zur Wohnbebauung und dem geplanten Ferienpark (wenige 100 m) spricht eindeutig gegen dieses Kraftwerk. Wer kommt in einen Ferienpark, wenn z. B. nachts ein "Generatorbrummen- pfeifen zu hören ist!
Kann das Kraftwerk mit Egger in Brilon verglichen werden? Nein, weil dort behandeltes Holz verbrannt wird und die Leistung noch erheblich höher liegt. In Bad Fredeburg wird der Schornstein und dessen Dampfwolke ebenfalls sehr deutlich zu sehen sein.
Warum dieses "industrielle Vorzeigeobjekt" ausgerechnet in Bad Fredeburg?    
Warum muß das Kraftwerk so groß sein? Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit aus? Aus wirtschaftlichen Gründen muß das Kraftwerk so groß sein Artikel aus der Zeitschrift "Energie Spektrum".
Bitte als PDF-Datei herunterladen

 

Technische Daten und Ausmaße:
Leistung 20 Megawatt Strom und ca. 10 Megawatt Wärme
Brennstoff ca. 150.000 Tonnen Hackschnitzel/Jahr (ca. 30 große LKW täglich), keine Aufbereitung vor Ort
Ascheanteil ca. 3-5 % des Holzes
Investition ca 90 Mio. DM
Holzlieferant Firma HEZ (Holzenergiezentrum) aus Olsberg (vertragliche Zusicherung der Liefermengen für 20 Jahre)
Kaminhöhe ca. 50 m (genaue Höhe wird im Genehmigungsverfahren festgelegt)
Abgase zu sehen ist eine Wasserdampffahne, Abgasreinigung mit modernsten Filtern, keine Geruchs- und Staubemissionen
Gebäude mind. 3-geschossig (Höhe ca. 30 m)
Flächenbedarf ca. 12.000 qm


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Die folgende Abstimmung ist von Jan. bis 18. Mai durchgeführt worden. Das Endergebnis steht fest.

Ergebnis:

Bitte stimmen Sie nicht mehr ab.

Wir versuchen Sie im Internet frühzeitig und mit offenen Worten über geplante Maßnahmen zu informieren. Das ersetzt jedoch nicht die Informationspflicht der Betreiber und der Stadtverwaltung, die am 16. März 2001 um 19 Uhr im Kurhaus von Bad Fredeburg noch erfolgen wird.

Durch dieses große industrielle Biomassekraftwerk kann u. E. weder lärm- noch Abgasbelästigungen für Bad Fredeburg ausgeschlossen werden. Besonders die "untergründige Lärmbelästigung" wirkt sich in Bad Fredeburg aus. Schon jetzt hört man die Maschinen der Fa. Burgbad, besonders nachts. Einen Ferienpark mit ca. 100 Häusern in unmittelbarer Nähe zu planen wäre wohl dann wohl unsinnig.

Wenn Sie schon jetzt eine Meinung zum geplanten Biomassekraftwerk haben, dann beantworten Sie bitte die Frage mit ja oder nein und senden das Formular dann ab! Die Meldung ist anonym.

Vielen Dank!
 
Biomassekraftwerk im Holzgewerbepark Bad Fredeburg
               
Ich bin für die Errichtung dieses Kraftwerkes    ja   nein   Bitte auswählen
Ich wohne in oder nahe Bad Fredeburg ja nein Bitte auswählen


Stand: 17.02.2001


UWG Schmallenberg, Stand: 15. Febr. 2001, überarbeitet am 25. 2.  und 19.5.2001 -  Angaben ohne Gewähr